Seit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert ist Balgach wirtschaftlich in zwei Klassen gegliedert: In die Urproduktion, also die Landwirtschaft, und in die Verarbeitungswirtschaft, in diesem Fall die Stickindustrie. Der Dienstleistungssektor ist noch unterrepräsentiert und beschränkt sich auf das Schulwesen wie auch Verwaltungsaufgaben in der Gemeinde und in der Industrie. Weil sich die Verarbeitungswirtschaft bis in die 1920er-Jahre hauptsächlich auf die Stickindustrie abstützt, ist dieser Sektor in Balgach verwundbar, ein Klumpenrisiko, wie man es heute nennen würde. Eine schwere Krise in dieser Branche würde sich auf die Arbeitsplatzsituation katastrophal auswirken, umso mehr, als keine anderen Branchen existieren, die sie ausgleichen könnten.
Genau das geschieht während des ersten Weltkriegs und in der Zwischenkriegszeit. Während 1911 im Bezirk Unterrheintal noch 2328 Menschen in der Stickerei beschäftigt sind, sinkt die Zahl der Arbeitsplätze bis 1950 auf 641. Schon im ersten Weltkrieg fällt das Rheintal, damit auch Balgach, in eine wirtschaftliche Depression. Die Ausfuhr der Stickerindustrie sinkt von 400 Millionen auf knapp 20 Millionen Franken. Viele Betriebe gehen zu Grunde und entlassen ihre Beschäftigten in die Arbeitslosigkeit.
Bild: Maschinell gefertigte Stickereien.