Balgach erhält eine Trinkwasserversorgung
Erst 1901, parallel zur Rheinregulierung und dem Bau des Gasnetzes, beginnt die politische Gemeinde Balgach mit der Planung einer häuslichen Trinkwasserversorgung. In der Umgebung des Dorfes werden Quellen ausfindig gemacht, die leistungsfähig genug sind. Der Bezirksammann ist begeistert: "Die Erstellung solcher Einrichtungen sind Lichtblicke in die Zukunft, die einer Behörde Ehre machen." Der Balgacher Gemeinderat geht davon aus, dass sich etwa die Hälfte der 300 Familien im Dorf an das Leitungsnetz anschliessen lassen will, und erarbeitet einen entsprechenden Kostenvoranschlag, der problemlos durchgewunken wird. Der Netzplan sieht vor, das Wasser der Quellen in einem grossen Reservoir zusammenzufassen und von hier in neun bestehende Brunnen zu leiten. Von den Brunnen aus sollen dann jeweils Anschlüsse zu den Häusern gelegt werden.
Ein Treffpunkt weniger im Dorf
1903 ist die Hauswasserversorgung Balgachs fertig gestellt und betriebsbereit. Von da an ändert sich das gesellschaftliche Leben im Dorf augenfällig. Bisher waren die Brunnen Treffpunkte der Dorfbewohner, besonders der Frauen. Hier holten sie Wasser oder wuschen sie die Wäsche und unterhielten sich dabei mit den Nachbarinnen. Jetzt muss kein Wasser mehr geholt und nicht mehr draussen gewaschen werden. Die Strasse wird stiller. Viele der Brunnen blieben dennoch erhalten. Bis heute sind noch 14 Brunnen übrig.
Bild: Das Reservoir Boden, gebaut 1903 als Bestandteil der neuen Wasserversorgung.