Das Dorf dehnt sich ins Riet aus
Der wirtschaftliche Aufschwung während und nach dem 2. Weltkrieg zieht zahlreiche Arbeitssuchende an. Balgach platzt aus allen Nähten, es herrscht eine eigentliche Wohnungsnot. Gleichzeitig liegen im meliorierten Ried noch etliche Felder brach, die sich als Bauland anbieten. So beginnt Mitte der 1960er-Jahre die Aussiedlung in das ehemalige Ried. Die Ortsgemeinde, der grosse Teile der Anbauflächen im Ried gehören, kann sich mit den verbliebenen Bauern schnell ins Einvernehmen setzen. Entsprechend zügig werden die grossen Landumwälzungen und der Bau der erforderlichen Infrastruktur realisiert. Heute stehen im Balgacher Riet mehr als ein Dutzend landwirtschaftliche Vollbetriebe. Die Existenz der Bauern hat sich dank der gezielten Bodenpolitik und der günstigen Pachtzinse der Ortsgemeinde wesentlich verbessert.
Aber nicht nur für landwirtschaftliche Betriebe bietet das Riet Platz. Für Sport und Freizeitgestaltung wird seit den 1960er-Jahren der Ruf nach einem Sportplatz mit Schwimmbecken laut, der kontrovers aufgenommen wird. Erst nach jahrelangen, teils heftig geführten Diskussionen wird 1983 die Sportanlage Riet in Balgach eingeweiht. Mit der Bewirtschaftung des Riets reiht sich Balgach in die überregional erfolgreich praktizierte Strategie der Zusammenarbeit unter den Rheintaler Gemeinden ein. Jede der nahe gelegenen Gemeinden bietet Bestandteile des grossen Ganzen. So bietet Widnau eine Eislaufbahn, Balgach ein Hallenbad und Freibäder bieten Diepoldsau, Berneck und Widnau. So wächst das Rheintal wie eine grosse Gemeinde zusammen.
Bild: Alte Luftaufnahme der Rheinebene mit Balgach im Vordergrund.