In Balgach erfreut sich die Strassenbahn bis zu ihrer Einstellung grosser Beliebtheit. Schon um 1890 hat sich die Gemeinde Gedanken über einen öffentlichen Zubringer zum Bahnhof Heerbrugg gemacht: "Die Strassenbahn ist auch für unsere Gemeinde, die einer günstigen Verkehrsanstalt entbehrt, zumal die Bahnstation ziemlich weit vom Dorf abliegt und eine Postverbindung mit derselben nicht besteht, von besonderer Wichtigkeit", vermerkt ein Protokoll. An Skeptikern fehlt es nicht: sie befürchten eine starke Einschränkung des landwirtschaftlichen Verkehrs und sorgen sich um die Sicherheit der auf der Strasse spielenden Kinder. Die Gemeinde schlägt die Einwände in den Wind und hält, als der Bau der Strassenbahn beschlossene Sache ist, auch an der Linienführung durch die enge Dorfstrasse fest. Allerdings muss sie eine Häusergruppe bei der Einmündung der Bühlstrasse abbrechen, die zu stark in den Strassenraum ragt. Bei manchen Häusern müssen aus Sicherheitsgründen die Eingänge verlegt werden, weil die Bahn derart nah an den Häusern entlang fährt.
Die Schienen als Falle
Ausserdem werden die Schienen zum Problem für landwirtschaftliche Karren. Oft verkeilen sich die Räder darin und lassen sich nur schwer wieder heraushieven. Manche gehen dabei zu Bruch. Besonders die Kreuzung in den Ländern in Balgach wird für die Fuhrleute zur Falle. Weil ihnen der Schaden nie ersetzt wird, fordert eine Gruppe von ihnen 1911 das Kantonale Baudepartement auf, Verbesserungen vorzunehmen. Tatsächlich wird die Kreuzung mit Führungsschienen ausgestattet und so entschärft.
Bild: Die Postkarte zeigt das Tram um 1900 auf der Hauptstrasse in Balgach.