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Das Rheintal wird christlich

600 - 800
Die Legende besagt, dass im 7. Jahrhundert zwei irische Mönche, Gallus und Kolumban, im Sankt Galler Rheintal missionierten und die heidnische Bevölkerung zum ersten Mal mit dem Christentum in Berührung brachten. Der christliche Glaube hatte sich seit dem ausgehenden 4. Jahrhundert im gesamten römischen Reich durchgesetzt. Die Mailänder Vereinbarung, mit der Kaiser Konstantin I. Religionsfreiheit gewährte, förderte die Verbreitung des neuen Glaubens enorm. Bereits im späten 4. Jahrhundert befand sich in Chur ein Bischofssitz. Bis zur alamannischen Landnahme war also das Bistum Chur, das sich bis zum Bodensee erstreckte, für die Christianisierung der Rheintaler Dörfer zuständig.

Das Bistum Konstanz, das grösste Europas, wird dagegen erst um 600 gegründet. Seine Funktion besteht in der Missionierung der heidnischen Alamannen im Süden Deutschlands. Sein wichtigster Besitz ist das 719 gegründete Kloster St. Gallen, das nach dem heiligen Gallus benannt ist. Viele der Alamannen, die im 8. Jahrhundert in die Schweiz vordringen und die Churrätier nach Süden verdrängen, sind bereits christianisiert.

Die Grenze zwischen den Bistümern Konstanz und Chur bildete gleichzeitig die Sprachgrenze zwischen dem rätoromanischen und dem keltisch-alamannischen Sprachraum der nachmaligen Schweiz. Sie verlief über den Hirschensprung bei Rüthi mitten durch das Rheintal. Balgach gehörte folglich zum Bistum Konstanz.


Bild: Der Heilige Gallus in einer Buchmalerei um das Jahr 1135.
Heiliger Gallus